Was ist Budo?

Wie soll man Budo definieren? BUDO, bedeutet Weg des Kampfes / Samurai. Es ist der Oberbegriff der vielen asiatischen Kampfsportarten. Budo unterteilt sich in einen sichtbaren Teil, der das körperliche Training und die Fitness, Widerstandskraft und Selbstverteidigungskunst umfasst und einen unsichtbaren Teil, einen Weg der Persönlichkeitsentwicklung, ein Weg zu Selbsterkenntnis und Selbstvertrauen, zu Ausgeglichenheit, innerer Harmonie und Frieden …

Es ist ein Weg, auf dem man sich Auseinandersetzungen stellen muss, vor allem auch mit sich selbst. Ein wahrer Budoka (Budo-Treibender) muss sich selbst und anderen auf der Straße nichts beweisen, und er wird außerhalb des Dojo (jap., Ort des Weges, Trainingsstätte) oder der Wettkampffläche nur kämpfen, wenn es absolut unvermeidlich ist.

Klingt doch schon mal ganz gut oder?

Aber kann man es sich wirklich so leicht machen? Wie sollte man ausgehend von diesem Erklärungsversuch tiefgründiger in die Materie einsteigen? Versuchen wir es doch einfach einmal.

„Budo“ ist der Oberbegriff der aus Japan stammenden Kampfsportarten, wobei das „Do“ als „Weg“ übersetzt wird. Es ist also der Weg des Kampfes.

Im „sichtbaren Teil“, dem körperlichen Training werden Kampftechniken gelehrt, der Körper wird gestählt, der Kämpfer lernt seine Grenzen kennen. Er erwirbt Kraft, Schnelligkeit und Flexibilität und lernt dabei sich selbst zu verteidigen.

Im „unsichtbaren Teil“, dem „Do“ geht es in erster Linie darum, sich von jeglichem Egoismus zu lösen. Man soll seine eigenen Fehler und Unzulänglichkeiten erkennen und die eigene Selbstsucht besiegen. Durch diesen Kampf gegen sich selbst wird der Budoka körperlich und geistig stärker. Er wird erkennen, dass Gewalt keine Lösung ist und Gewalt nur immer wieder zu neuer Gewalt führt.

Dem Körper sind natürliche Grenzen gesetzt. Nur bis zu einem bestimmten Alter sind Fortschritte im körperlichen Training möglich, dann nehmen physische Kraft und Schnelligkeit ab.

Dem Geist sind jedoch keine Grenzen gesetzt. Das wahre Training beginnt dort, wo das körperliche Training endet und endet erst mit dem Tod. Man kann nämlich jeden Tag etwas Neues lernen.

Im Budo gibt es einen sehr wichtigen Leitsatz: „Der Weg ist das Ziel“ Es geht also nicht so sehr darum irgendein Ziel zu erreichen und sich damit zufrieden zu geben, sondern es geht darum, den richtigen Weg zu wählen und diesem Weg immer weiter zu folgen. So wird man erkennen, dass es ein Leben lang keine Grenzen gibt.

Dabei ist aber zu sagen, dass sich Wettkampf (= Kampfsport) und Budo (= Kampfkunst) gegenseitig ausschließen. Im Sport geht es immer darum, andere zu besiegen. Im Budo aber geht es darum, sich selbst zu besiegen. Vielleicht hilft diese sehr allgemeine Aussage das Problem auf den Punkt zu bringen.

Doch das schafft wohl eher Verwirrung denn Klarheit. Es gibt doch aber Karate-Wettkämpfe, oder? Ich dachte Karate zählt zu den Budoarten und nach dieser Definition dürften dann Karatekas nur gegen sich selbst kämpfen …

Das ist wirklich verwirrend für einen Laien!

Oder sind diese beiden Dinge Stufen die nacheinander folgen, man macht also erst den Kampfsport und wenn man die Techniken beherrscht macht man Budo?

Ja, das ist richtig, es ist wirklich extrem verwirrend.

Es muss berücksichtigt werden, dass „Sport“ nach Definition des DOSB in der Regel auch Wettkampf beinhaltet. Wettkampf ist das, was den Sport „attraktiv“ macht, was „Sponsoren“ bringt. Budo interessiert keinesfalls die breite Masse, sondern nur eine kleine Gruppe. Tatsache ist aber auch, dass nur ca. 5% aller Karateka überhaupt Wettkämpfe bestreiten. Die weitaus breitere Masse kommt aus anderen Gründen zum Karate (oder anderen Budo-Disziplinen). Nur wenige bleiben dem Karate ein Leben lang treu. Aber das ist in anderen Sportarten nicht unähnlich.

Es ist wirklich verwirrend und sehr schwer zu erklären. Vielleicht ist es so, als ob man jemanden versuchen würde, den Geschmack eines Schnitzels zu erklären, der zuvor noch nie Schnitzel gegessen hat … Fußball im Verein bedingt immer die Teilnahme an Turnieren. Es ist in erster Linie eine Wettkampfsportart (so wie die meisten Ballsportarten).

Die Japan Karate Association definiert das Ziel des Karate-Do wie folgt: „Oberstes Ziel in der Kunst des Karate ist weder Sieg noch Niederlage. Oberstes Ziel ist die Vervollkommnung des eigenen Charakters.“

Karate-Do (so wäre die vollständige Bezeichnung) erfordert weniger den Wettkampf, wenngleich dieser helfen kann, die eigenen technischen aber auch psychischen und physischen Unzulänglichkeiten eher zu entdecken. Viele Kämpfe werden und wurden nicht durch technische Überlegenheit entschieden, sondern durch geistige Überlegenheit. Klug handeln ist wichtiger als Muskelkraft. Ein chinesisches Sprichwort sagt: „Der Schnelle besiegt den Langsamen, der Starke den Schwachen, der Kluge den Dummen.“ Hier ist eine Steigerung zu erkennen. Die Höchste Form ist die Klugheit. Die Japaner sagen: „Die Kunst des Geistes kommt vor der Kunst der Technik.“

Budo (= Kampfkunst) betreiben in der Tat nur sehr wenige und gerade deshalb sind jegliche Aussagen zur versportlichten Kampfdisziplinen mit Vorsicht zu genießen.

In allen klassischen Kampfkünsten gab es Wettkämpfe, die aber teils bis zum Äußersten gekämpft wurden. Es gibt in der Realität keinen zweiten Sieger. Im Sport ist aber auch der zweite Platz etwas Wichtiges und Bedeutendes (ist ja auch so). Aber: Kampfkunst war nicht Selbstzweck. Die Kampfkunst wurde immer nur als Ultima Ratio angewendet und dann aber mit aller Konsequenz. Beide waren sich bewusst, dass jeder Fehler das Ende bedeuten könnte.

Heute im Sport jedoch gibt es Punkte. Je nach Technik mehr oder weniger Punkte. Das klassische Karate aber war eigentlich aus der Not geboren. Es war eine Selbstverteidigungskunst der wehrlosen Bauern auf Okinawa gegen die schwer bewaffneten Samurai der Satsuma. Ein Fehler im Kampf hatte zwangsläufig den Tod zur Folge. Daher musste jede Technik perfektioniert werden. Jede Technik musste auch mit aller Konsequenz ausgeführt werden. Das technische Ideal-Ziel das hinter dem klassischen Karate stand war: Mit einem Schlag töten.

Duch die Versportlichung ist dies aber mehr als verwässert worden. Natürlich werden die Techniken abgestoppt, um Trefferwirkung zu vermeiden und schwere Verletzungen zu verhindern. Aber: Wer kann schon in der Realität mehrmals sterben?

Durch die Einführung von Punkten in Sportwettkämpfen gibt es viele Chancen. Und wenn nicht jetzt, dann später. Wenn es aber nur eine Chance gibt und jeder Fehler das Aus bedeuten kann, so treten beide Kontrahenten einander ganz anders gegenüber. Hier zeigt sich dann der Unterschied zwischen Sport und Budo. In Sport geht es um Punkte. Im Budo darum, nicht zu verlieren und jede sich bietende Gelegenheit entschlossen zu nutzen.

Jetzt ist es wiederum weit mehr Text geworden als ursprünglich geplant. Ich hoffe aber trotzdem, dass ich damit ein ganz klein wenig Licht ins Dunkel bringen konnte.

geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 6.04.2010
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Kommentare

Budo besitzt auch die Eigenschaft, jetzt in der modernen Welt, die Sachen zu entschleunigen. Wer kennt es nicht, den Satz der immer wieder gehört wird “ Mach vorwärts, wir haben keine Zeit“. Karate, oder auch Budo, zwingt Dich immer die eine Sache zu machen. Nicht drei und nicht vier… bleibe also bei der einen Sache die jetzt von Belangen ist und widme Dich dem voll und ganz. Vergiss den Tag, die Schule, die Arbeit oder was sonst. Wenn Du eine Technik machst, dann führe diese so aus als Dein Leben davon abhängt. Ein Gedanke, eine Technik. Das schaffen wird heute fast nicht mehr – doch gut haben wir Karate!

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