Tori und Uke – Gegner oder Partner?
Im Kampfsport kann man die Techniken nicht wirklich ohne Partner üben und lernen. Aus dem Judo kommend ist der Begriff von Tori (Ausführender) und Uke (Leidender) in alle japanischen Kampfkünsten übernommen worden und ist in entsprechender Weise in allen Kampfkünsten etabliert.
Was sind Tori und Uke nun – Partner oder Gegner? Ich möchte meinen beides. Sie lernen miteinander und durcheinander aber nicht, indem sie miteinander spielen, sondern indem Tori sein bestes geben muss um seine Technik gegen Ukes Widerstand auszuführen.
Tori lernt am besten durch einen Partner, der ihm das Leben schwer macht. Was nutzt eine Technik, die im Training funktioniert, aber im Ernstfall nicht eingesetzt werden kann, weil der Gegner eben nicht wie im Training mitspielt?
Uke kann ebenfalls lernen. Nicht nur, den Angriff zu überstehen, sondern auch gegen den Angriff zu arbeiten.
Bezogen auf Wurftechniken wie sie im Judo, Ju-Jutsu und Aikido vorkommen, bedeutet dies im Rahmen des möglichen den Wurf zu verhindern. Während Tori alle Kunst daran setzen muss, die Technik auszuführen.
Bei Fauststößen oder Fußtritten, wie sie im Karate, Taekwondo oder Kung-Fu vorkommen, geht es in erster Linie darum für den Angreifer den Angriff zu üben während der Verteidiger zugleich die Abwehr üben soll. Auch hier ist es keineswegs so, dass nur einer der Partner arbeitet und der andere nur mitzuspielen hat.
Beide sind Partner und Gegner zugleich. Beiden kommt die gleiche Bedeutung zu. Es ist wichtig, das Uke und Tori ihre Aufgaben verstehen und auch entsprechend umsetzen. Keinem der beiden kommt eine rein passive Rolle zu. Je stärker Uke ist, desto besser muss Tori sein und während Tori stärker wird, muss auch Uke stärker werden. So lernen beide Uke und Tori miteinander und voneinander. Allein kann weder Uke noch Tori besser werden. Ein starker, fordernder Übungspartner ist das beste, was einem bei Partnerübungen gleich welcher Art passieren kann.
Ein starker Angriff erfordert immer eine entsprechende Antwort. Interessanterweise stellen sich die Kontrahenten sehr schnell aufeinander ein. Führt Uke einen schwachen Angriff aus, ist auch die Reaktion von Tori entsprechend. Uke muss Tori zwingen, stark zu reagieren.
Im Karate ist bei Anfängern häufig zu beobachten, dass sie schwach angreifen, weil sie eine harte Reaktion fürchten. Doch das Gegenteil ist der Fall gerade weil sie schwach und unentschlossen angreifen, geben sie dem Partner überhaupt erst die Gelegenheit stark zu reagieren. Wenn sie selbst einen starken Angriff vortragen, muss sich der Partner zunächst selbt schützen bevor er mit seinem Gegenangriff beginnen kann. Dies zu verstehen und vor allem in der Praxis auch umzusetzen ist gar nicht einmal so schwer. Man muss sich nur selbst immer wieder überwinden. Auf diese Weise kann ein Partner wirklich seinen Angriff üben und verbessern, während der andere gezwungen ist, sich richtig und angemessen zu verteidigen.
geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 12.12.2009bisher keine Kommentare
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