„Es kann nicht sein, dass jemand so eine schlechte Fausthaltung gleich auf der Startseite eines professionellen Kampfsporthandels zeigt… das geht gar nicht… ich finde das unmöglich…“ Zwar kann ich diese Meinung nachvollziehen, allerdings sehe ich trotzdem keinen Anlass dafür, dies zu ändern. Und ich möchte auch gern sagen warum.

Wir sollten alle bedenken, dass wir einmal klein angefangen haben. Wenn ich die kleinen Kids im Karateverein sehe, dann stelle ich fest, dass,?diese dem Modell – von den schwarzen Haaren und den kleinen Mandelaugen mal abgesehen – ganz ähnlich sind.

Die Gürtel sind schlecht oder falsch gebunden, die Fausthaltung lässt zu,?wünschen übrig,?…

Aber ist das Wirklich ein Problem? Ich denke nein. Nobody is perfect. Oder ,?wie Funakoshi immer wieder betonte: Man soll sich immer den Geist des Anfängers bewahren. Das bedeutet für mich persönlich: Nachsichtig sein und aus Fehlern lernen – sowohl aus eigenen, wie auch aus den Fehlern anderer. So kann man sich verbessern und jeden Tag ein wenig besser werden. Das habe ich aus meiner nun fast zwanzigjährigen Karate-Erfahrung mitgenommen.

Außerdem: Ich möchte, dass sich möglichst viele mit diesem Bild identifizieren können. Vielleicht nicht heute, mit dem aktuellen Leistungsstand. Aber früher. Da haben wir uns als Anfänger, als Gelbgurt, alle ebenfalls kaum viel besser angestellt. Jedenfalls dann nicht, wenn wir ehrlich zu uns selbst sind.

Zum Top-Bild bleibt anzumerken: Budoten vertreibt nicht nur Kampfsportartikel sondern auch viele Artikel aus dem Fitnessbereich. Und nicht jeder Sportler / Budoka ist so detailverliebt wie wir Shotokan-Leute es nun einmal sind.

Und nicht zuletzt: Wenn alles perfekt wäre – worüber wollten wir uns dann aufregen und schimpfen? Da bleibt doch nichts mehr … Nein, nein. Ein Grund mehr, diese anstößigen Bilder nicht so schnell zu ändern.

Ich denke da auch gern an einschlägige Print-Kataloge aus dem Kampfsport-Bereich (auch von großen Firmen aus Deutschland). Da sind mitunter Leute zu sehen, die einen schwarzen Gürtel tragen und irgendwelche eigenartigen Posen zeigen, die letztlich nur eines offenbar werden lassen: Dieser Mann da auf dem Bild hat von Kampfsport absolut keine Ahnung.

Da sind mir doch Bilder lieber, die nicht vorgeben, dass die abgebildete Person perfekt ist. Das ist realistischer. Damit kann ich mich selbst auch identifizieren.