Lob oder Tadel? Belohnung oder Strafe?

"Die Praxisgebühr verfehlt ihr Ziel", so titelten die Dürener Nachrichten und berichten von einer aktuellen Statistik der Barmer Ersatzkasse. Die Anzahl der Arztbesuche habe seit Einführung unaufhörlich zugenommen, statt wie angestrebt zu sinken.

Zudem verfolgte man im Jahr 2004 bei der Einführung der quartalsweisen Entrichtung der 10-Euro-Gebühr das Ziel, den Allgemeinmediziner als "zentrale Leitstelle" für Untersuchungen und Therapien zu etablieren. Auch hier sei die Lenkungswirkung gleich Null gewesen.

War vielleicht der Ansatz der falsche? Bekanntlich wirkt ein Tadel beim Menschen nur begrenzt. Manche Eltern werden diese "leidvolle" Erfahrung immer wieder mal bei der Erziehung Ihrer Kinder machen dürfen. Gleichwohl werden sie festgestellt haben, wie manches ehrlich gemeinte Lob, wie manche selbst erarbeitete Belohnung das Kind auf einmal über sich hinauswachsen lässt.

Wie wäre es also mit einer Belohnung des Patienten, wenn er seine Kasse nicht in Anspruch nimmt? Und damit ist gemeint, dass er sich über die Jahre bei Leistungsfreiheit tatsächlich eine Erstattung von mehreren Monatsbeiträgen "erarbeiten" kann. Der Patient, der wirklich krank ist und medizinische Hilfe braucht, wird nach wie vor seinen Arzt besuchen. Die Praxishopper – wie sie im Artikel genannt werden – werden es sich vielleicht überlegen. Vielleicht sollte dem Patient zudem eine Ermäßigung seines Krankenversicherungsbeitrages durch die Wahl einer Selbstbeteiligung ermöglicht werden.

Es erfordert sicherlich ein radikales Umdenken, solche Anreize zu schaffen, dahingehend, dass dem Bürger mehr Eigenverantwortung abverlangt wird. Nicht zuletzt bleibt natürlich die Frage offen, wie im Falle der Abschaffung der Praxisgebühr die 2 Milliarden Euro, die sie bisher den gesetzlichen Kassen einbrachte, gegenfinanziert werden sollen. Wie so oft ist Mut gefragt, die Dinge offensiv anzugehen.

Der andere Weg ist, den Patienten, in dem Fall den Praxishopper (um nochmals diesen Begriff zu bemühen), an die von ihm "unsinnigerweise" verursachten Kosten zu beteiligen. Aber dann sind wir im System schon wieder beim Tadel.

Quelle: openPR

geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 24.07.2010
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