Karate – Die Geschichte des Wettkampfes

Hintergründe und weitergehende Informationen von Masatoshi Nakayama
Sport Karate entwickelte sich unter maßgeblicher Führung eines Karateka der Takushoku Universität entsprechend der von dort vorgegebenen Sichtweise. Ihre Logik war einfach. Sie glaubten dass es am einfachsten sei einen sportlichen Aspekt hineinzubringen, um einer Kunst wie dem Karate die gebührende Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und ihr damit zugleich zu internationaler Anerkennung zu verhelfen.

Die Idee, Karate zu einem Sport mit Wettkamfregeln zu machen, war weder neu noch einzigartig. Schon seit 1936 richteten die Universitäts-Clubs ein Kokangeiko (= Austausch von Höflichkeit und Übung) aus, in welchem sie ihre Techniken auf einer Art Freestyle-Basis gegeneinander testeten. Ohne richtige Regeln oder Kontrolle war dieser „Trainings-Austausch“ mit wenigen Ausnahmen nichts anderes als Faustkämpfe mit Karatetechniken. Ein weniger nettes aber wohl ebenso treffendes Wort für diese Veranstaltungen wäre „Blutbad“.
„Diese Austausch-Veranstaltungen sollten aus Kata und Ein-Schritt-Kampf mit vorgegebenen Angriffs- und Abwehrtechniken bestehen,“ wie Masatoshi Nakayama später angab. „In Wahrheit aber, haben sich diese oft in brutale Schlägereien gewandelt. In habe gebrochene Nasen und Jochbeine, ausgeschlagene Zähne und halb abgerissene Ohren gesehen.“
Viele der Älteren weigerten sich im Stillen die Existenz eines solchen Unfugs anzuerkennen. Einerseits weil sie gegen Freikampf als Sport waren und andererseits weil sie ein derartiges Verhalten in direktem Widerspruch zu den ihnen von Gichin Funakoshi vermittelten Grundprinzipien des Karate sahen.
Aber Masatoshi Nakayama vertrat eine andere Ansicht:
„Ich war hin und her gerissen zwischen der Überzeugung, dass Karate einen Wettkampf Aspekt brauchte und der Gewissheit, dass jemand den Tod finden wird, wenn Wettkämpfe unkontrolliert stattfinden würden. Insbesondere in der pazifistischen Atmosphäre des Nachkriegs-Japan sah ich Kendo und Judo als Sport eine Blütezeit erleben. Ich machte mir ernste Sorgen, dass wenn Karate seinen blutigen Weg fortsetzen würde, es von den Leuten abgelehnt werden würde.“
Im typischen Denken seiner Samurai-Herkunft entschied sich Nakayama die Tradition zu bewahren indem er mit der Tradition bricht.
„Meine Lösung bestand darin, die Regelwerke vieler verschiedener Sportarten zu studieren und mit verschiedenen Wettkampfideen zu experimentieren. Einmal habe ich beispielsweise einen Wettkampf organisiert, in dem die Kämpfer mit dicker Schutzausrüstung im Vollkontakt gegeneinander antraten. Die Schutzausrüstung orientierte sich an der im Kendo verwendeten Rüstung, war natürlich allerdings erheblich leichter. Zu meiner tiefen Bestürzung mussten wir feststellen, dass die Rüstungen wegen ihrer Unförmigkeit und Einschränkung der Bewegungsfreiheit mehr Verletzungen verursachten als sie verhinderten. Schließlich fanden die Mitglieder des Komitees und ich Regeln, welche aus unserer Sicht ein brauchbares Regelwerk für Kämpfe darstellten.

Meine größte Sorge in jener Zeit war sicherzustellen, dass Karate, selbst wenn es eine sportliche Seite erhält, nicht seinen Kern als Kunst verliert. Ich arbeitete daher sehr hart an Kata Wettkämpfen, deren Regeln ich an den Regeln für Eiskunstlauf und Turnen orientierte. Meine einzige Hoffnung war, die Essenz des Karate-Do als eine Kunst der Selbstverteidigung und der Selbst-Entwicklung zu erhalten und es vor dem Reiz den Freikampf in einen reinen Sport zu wandeln zu bewahren.“
Die JKA Direktoren und andere Personen in anderen Karate-Stilen begannen damit den Freikampf offen zu praktizieren, mit ihm zu experimentieren, über ihn zu diskutieren und ihn schließlich zu fördern. Bereits 1950 wurde in allen wichtigen Karate-Stilen Japans die eine oder andere Form des Freikampfes praktiziert. Das größte zu bewältigende Hindernis bestand darin, ein Regelwerk zu entwickeln.
Hidetaka Nishiyama stand inmitten der Entwicklungs-Probleme und beschrieb Jahre später die Hauptschwierigkeiten mit denen sich die Intruktoren konfrontiert sahen, die eine Arbeitsgrundlage für die Ausarbeitung von Freikampfregeln ersinnen sollten:
„Die Japan Karate Association arbeitete fünf Jahre um eine Arbeitsgrundlage für die Wettkampfregeln auszuarbeiten. In dieser Zeit diskutierten sie nicht nur theoretische Probleme, nein, die Mitglieder des Komitees waren auch im Dojo, zogen ihren Karategi an und experimentierten und probierten um herauszufinden was möglich war, immer auf der Suche um praktische Standards für beide Bereiche, für Kumite- und Kata-Wettbewerbe zu definieren …
Verzögerungen bei der Entwicklung von Karate-Wettbewerben nach Regeln waren folgenden Einflussfaktoren geschuldet:
1. Karate hat viele Techniken, die außerordentlich stark und effektiv sind.
2. Wenn echter Kontakt erlaubt ist, sind Verletzungen unvermeidbar.
3. Es ist unmöglich eine Schutzausrüstung zu entwickeln, die den aus verschiedensten Winkeln einwirkenden Schlagkräften widerstehen kann.
4. Selbst wenn es möglich wäre eine solche Schutzausrüstung zu entwickeln, wäre diese wiederum vom Standpunkt des Karate aus betrachtet nicht sehr nützlich. Die Bewegungsfreiheit würde erhebliche Einschränkungen erfahren und sie würde darüber hinaus die für ein gutes Karate erforderliche Ausführung präziser Techniken behindern.
5. Tests haben gezeigt, dass das menschliche Genick der Wirkung eines Karateschlags oder Tritts zum Gesicht nichts entgegenzusetzen hat, selbst dann nicht, wenn eine Schutzmaske getragen wird.“
Aber die führen Mitglieder der JKA waren sehr hartnäckig in ihrem Bestreben, da sie wussten, dass dies der Schlüssel zur Internationalisierung und Verbreitung des Karate war. Die drei Kapitel und sechzehn Paragraphen umfassenden Wettkampf-Regeln der JKA wurden im August 1956 fertig gestellt.
Alle Universitäts-Vereins und Dojos begannen sofort Wettkämpfe auszurichten, um die Fertigkeiten der Wettkämpfer einerseits zu verbessern und andererseits die Kampfrichter zu schulen.
Diese in Eile gestarteten Aktivitäten führten als Höhepunkt zu ersten All-Japanischen Meisterschaft im Juni 1957. Die größte Arena ihrer Art in Japan zu jener Zeit, das Tokyo Metropolitan Gymnasium, war bis auf den letzten Platz von Zuschauern gefüllt. Dies hat das Gesicht des Karate sowohl in den Augen der Öffentlichkeit als auch in den Augen der Karate-Anhänger für immer verändert.

geschrieben von: Neues Unterhaltsames Interessantes von Budoten am: 27.05.2012
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