Kampfsport und Übertraining?
Hallo, kann man eigentlich wenn man zu viel Kampfsport betreibt ins Übertraining kommen? Wenn ja, wie lange müsste man da etwa trainieren und welche Auswirkungen hat es auf den Sport?
Übertraining kann natürlich auch im Kampfsport auftreten.
Die Ursachen beim Übertraining im Kampfsport sind die gleichen wie auch sonst beim Übertraining.
Hohe Trainingsintensitäten über einen längeren Zeitraum, inbesondere im anaerob-lataziden oder auch im hochintensiven Ausdauerbereich, zu häufiges Training oder zu häufige Wettkämpfe gehören zu den Ursachen dieses Überlastungszustands. Nicht selten ist auch eine zu hohe Intensität oder Dauer des zwischen den einzelnen Belastungsreizen zur Regeneration geplanten Trainings Ursache oder doch ein in seiner Bedeutung nicht zu unterschätzender Einflussfaktor. Ständige monotone Belastungen sind im Ergebnis weit problematisch als hohe Belastungsintensitäten mit einer ausreichenden Erholungsphase im Anschluss.
In ihrer Bedeutung nicht zu unterschätzende Einflussfaktoren sind auch weitere Stressfaktoren, die in der Trainings- und Wettkampfplanung meist nicht oder doch zumindest nicht im erforderlichen Maße berücksichtigt werden können. Beispielhaft wären zu nennen: Prüfungssituationen, Beziehungsprobleme, ständige Engpässe im täglichen Zeitmanagement, zu schnelle Wiederaufnahme des Trainings nach Krankheit, ungenügende Regeneration in der Woche nach Trainingslagern mit hohen Belastungsumfängen, einseitige Ernährung mit ungenügender Nährstoffdichte …
Das Ergebnis ist das gefürchtete Übertrainingssyndrom: Man stellt fest, dass intensives Training nicht zur Leistungssteigerung führt, sondern im Gegenteil sogar teils massive Leistungseinbußen festzustellen sind.
Oft wird über das Gefühl einer schweren Muskulatur in den Beinen geklagt, das bereits bei ungewöhnlich niedrigen Belastungsintensitäten im Training, ja sogar bei Alltagsbelastungen auftreten kann. Chronische Müdigkeit und Schlafstörungen treten oft begleitend auf.
Zu einem gut gestaltetem Trainig gehört auch die Planung einer ausreichenden Erholungsphase, bevor die gleiche Belastung erneut durchgeführt werden kann.
Belastung und Erholung gehören zusammen. Es kommt nach einem starken Trainingsreiz mit anschließender Erholung nicht nur zu einer Wiederherstellung (Kompensation) des Ausgangsniveaus, sondern zu einer Überkompensation (erhöhte Wiederherstellung).
Dieses erhohte Nievau bleibt aber nach einer einmaligen Trainingsbelastung nicht erhalten, sondern bildet sich zurück. Die Niveaukurve pendelt sich rasch wieder auf dem Ausgangsniveau ein. Damit kann sich neben der ersten Superkompensation noch ein zweiter – allerdings bereits niedrigerer- Superkompensationsgipfel zeigen. Die optimale neue Belastung muss notwendigerweiseweise auf den Höhepunkt der Superkompensationsphase Rücksicht nehmen.
Es ist in der Trainingspraxis nicht einfach, den jeweils optimalen Zeitpunkt der Wiederbelastung zu finden. Schließlich spielen neben der vorausgegangenen Belastung auch die individuelle Anpassungsfähigkeit, die Ernährung und nicht zuletzt sonstige trainingsbegleitende Maßnahmen eine gewichtige Rolle. Wichtig in diesem Zusammenhang zu erwähnen ist, dass sich die Umsetzung der Superkompensation in ein höheres Leistungsniveau bei Trainingsanfängern schneller vollzieht als bei schon jahrelang trainierenden Sportlern.
Das theoretische Wissen einerseits, Erfahrung und Beobachtung andererseits führen zu konkreten Ergebnissen und helfen bei der Vermeidung von Übertraining.
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